Call for Papers: Sammelband „Epistemische Ungerechtigkeit“ (Reihe „Ethik & Moral“, Tectum Verlag)
HerausgeberInnen
- Sebastian Schleidgen (Institut für Philosophie, FernUniversität in Hagen)
- Orsolya Friedrich (Institut für Philosophie, FernUniversität in Hagen)
- Andreas Wolkenstein (Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München)
Erscheinungsort
Reihe „Ethik & Moral“, Tectum Verlag (https://bit.ly/39RSti6)
Thema und Konzeption des Bandes
Unter dem Schlagwort der epistemischen Ungerechtigkeit wird seit knapp zwei Jahrzehnten diskutiert, inwiefern Personen in ihrer Rolle als Wissende benachteiligt werden können und welche moralisch relevanten Konsequenzen aus solchen Verletzungen möglicherweise folgen. Im Fokus dieser Debatten stehen beispielsweise Fragen des moralisch angemessenen Umgangs mit Instanzen der von Miranda Fricker eingeführten Subtypen epistemischer Ungerechtigkeit, namentlich (1) der testimonial injustice (d.h., einem Sprecher kommt aufgrund von Vorurteilen aufseiten der Rezipienten weniger Glaubwürdigkeit zu als ihm zustünde) sowie (2) der hermeneutical injustice (d.h., in einer Gemeinschaft fehlen kollektiv zugängliche Konzepte oder interpretative Möglichkeiten, bestimmte soziale Benachteiligungen oder Erfahrungen zu benennen oder zu zum Ausdruck zu bringen). Darüber hinaus werden Ansätze zur Weiterentwicklung des Konzepts von Fricker sowie mögliche Folgen epistemischer Ungerechtigkeit, etwa hinsichtlich der Verteilung von oder Zugangsmöglichkeiten zu bestimmten materiellen und immateriellen Gütern wie auch die Diskriminierung bestimmter Personengruppen in unterschiedlichen Kontexten debattiert.
Demgegenüber spielt die Analyse genuin epistemischer Fragestellungen (wie etwa die Auseinandersetzung mit dem Wissensbegriff) und ihrer Bedeutung für das Konzept epistemischer Ungerechtigkeit bislang eine eher untergeordnete Rolle. Insbesondere in der deutschsprachigen Diskussion werden darüber hinaus praktisch relevante Implikationen epistemischer Ungerechtigkeit, etwa im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Kommunikations- und Informationstechnologien, nur selten behandelt. Diese Lücken will der Band durch eine thematisch breite Sammlung von Beiträgen zur epistemischen Ungerechtigkeit schließen. Mögliche Themen sind u.a. (aber nicht begrenzt auf):
- Grundlagenfragen und Ansätze der Weiterentwicklung des Konzepts der epistemischen Ungerechtigkeit (insbesondere genuin epistemische Fragen);
- Fragen möglicher Implikationen für die Bewertung sozialer Praktiken und Kontexte;
- Fragen der angewandten und insbesondere der Technikethik (z.B. zur Rolle epistemischer Ungerechtigkeit im Kontext des Einsatzes von „behavioural technologies“ und künstlicher Intelligenz).
Der Band richtet sich damit an AutorInnen aus der Philosophie, der Soziologie sowie den Kulturwissenschaften.
Zeitplan:
Deadline für die Einreichung der Beiträge: 31.10.2021
Reviews der Beiträge durch die HerausgeberInnen: 30.11.2021
Deadline für die die Abgabe der revidierten Beiträge: 15.01.2022
Einreichung von Beiträgen
Deutschsprachige Beiträge können bis zum 31.10.2021 eingereicht werden per Email an: sebastian.schleidgen@fernuni-hagen.de